Auf dieser Seite finden Sie in unsortierter Reihenfolge kurze Berichte über Schrägseilbrücken in der ganzen Welt.
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Die größte Schrägseilbrücke der Welt befindet sich seit 2012 bei Wladiwostok, am südwestlichsten Zipfel Russlands. Die Brücke führt über eine Engstelle des Japanischen Meeres (Peter-der-Große-Bucht) zwischen dem russischen Festland und der Russky-Insel.
Sie hat eine Hauptspannweite von 1.104 m. Inklusive der Vorlandbrücken ist sie über 3 km lang. Die beiden Pylone sind 321 m hoch und die freie Durchfahrtshöhe für Schiffe beträgt 70 m. Die schrägen Kabel sind in den russischen Nationalfarben gehalten, was die Bedeutung der Brücke für das Land unterstreicht.
Außerhalb Russlands wird die Brücke mit ihren Baukosten von ca. 750 Millionen € allerdings häufig als reines Prestigeobjekt des russischen Präsidenten kritisiert. Das Verkehrsaufkommen zur dünn besiedelten Russkyinsel stehe in keinem ökonomischen Verhältnis zu den Kosten. Ziel sei es gewesen, eine Rekordbrücke zu bauen und dafür sei die Örtlichkeit bei Wladiwostok ideal gewesen.
© Malte Nebel |
Die Albert Bridge ist eine historische Kettenbrücke aus dem Viktorianischen Zeitalter (1873), im Westen Londons. Sie führt über die Themse und verbindet die Stadtteile Chelsea und Battersea miteinander.
Das hier verwendete Brückensystem von Ordish - LeFeuvre besteht aus einer kombinierten Hänge- und Schrägseilkonstruktion. Es wurden allerdings nur wenige Exemplare dieses Brückentyps gebaut. Eine weitere war die Franz-Joseph Brücke in Prag, die ca. 80 Jahre bestand. Der Brückentyp konnte sich letztlich nicht durchsetzen, weil die Kräfteverteilung unklar und daher schwer beherschbar war.
Nach dem 2. Weltkrieg sollte die Brücke eingentlich abgebrochen werden, da sie nicht mehr ausreichend tragfähig war. Nach einem Sturm der Entrüstung in der Londoner Öffentlichkeit wurde der Plan aber fallengelassen und man sanierte die Brücke umfassend. Dabei wurde eine zusätzliche Mittelstütze angeordnet, sodass die originale Hauptspannweite heute 122 m heute nicht mehr vorhanden ist. Auch der pittoreske blassrosa-weiße Farbanstrich wurde erstmals bei dieser Sanierung angebracht.
Die Brücke darf heute nur noch von Fußgängern benutzt werden. Nach Einbruch der Dunkelheit wird sie mit tausenden von LED's stimmungsvoll illuminiert.
© Bernd Nebel |
Die andalusische Hafenstadt Cadiz liegt auf einer Landzunge, die nur über einen schmalen Zugang mit dem Festland verbunden ist. Aus Richtung Norden bedeutete dies, bis zum Bau der ersten Brücke über die Bucht im Jahr 1969, einen sehr langen Umweg. Weil sich am Ende der Bucht eine große Werft befindet, wurde die erste Brücke, die eine Durchfahrtshöhe von nur 18 m hat, mit einem Klappmechanismus ausgestattet. Besonders im Berufsverkehr führte das Öffnen der Brücke zu langen Staus, was schließlich eine zweite Brücke erforderlich machte.
Der Bau der neuen Schrägseilbrücke begann 2007 und konnte 2015 abgeschlossen werden. Obwohl die Durchfahrtshöhe für Schiffe 69 m beträgt, wollte man bei der Zukunftssicherheit keine Kompromisse machen. Für den Fall, dass ein noch größeres Schiff in der Werft gebaut wird, wurde ein 180 m langes Nebenfeld westlich der Hauptspannweite mit einem ausbaubaren Träger versehen. Dieser kann bei Bedarf von Schwimmkränen angehoben werden. Da dieser Fall jedoch nicht sehr häufig erwartet wird, war diese Lösung billiger als eine Klappbrücke.
Mit einer Hauptspannweite von 540 m ist die Puente de la Constitucion heute eine der größten Schrägseilbrücken Europas. Sie endet direkt im Hafengebiet von Cadiz, ganz in der Nähe des historischen Stadtkerns. Die Baukosten betrugen 510 Millionen Euro, von denen ein großer Anteil durch die EU finanziert wurde. Leider verfügt die Brücke weder über Fuß- noch Radwege.
© Bernd Nebel |
Der "Great Glen" ist eine tektonische Verwerfung in den schottischen Highlands, die eine Folge von langgestreckten aber schmalen Seen bildet. Der Glen beginnt bei Inverness im Nordosten und zieht sich über eine Strecke von etwa 170 km bis zur Isle of Mull im Südwesten. Um die gesamte Strecke schiffbar zu machen, legte Thomas Telford zwischen 1803 und 1822 ein System von Kanälen und Schleusen an, das bis heute genutzt wird und "Caledonian Canal" genannt wird.
An einem Nebenfluss des Kanals führt die abgebildete Brücke über den Oich River, den Verbindungsfluss zwischen Loch Ness und Loch Oich. Sie wurde 1854 von dem ehemaligen Bierbrauer James Dredge aus Bath (England) errichtet. Dredge schulte zum Zivilingenieur um und baute im Laufe seines Lebens über 50 Brücken. Er befasste sich auch intensiv mit Hängesystemen und entwickelte einen speziellen Brückentyp, den er das "Taper Principle" nannte.
Die Bridge of Oich ist keine Hängebrücke im klassischen Sinne, sondern eher eine Schrägseilbrücke (oder genauer eine "Schrägkettenbrücke"), obwohl sie auch durchaus Elemente einer Hängebrücke aufweist. Wie bei allen Schrägseilbrücken, kann jede Brückenhälfte auch für sich alleine stehen, ohne die gegenüberliegende Seite, was bei einer Hängebrücke nicht möglich wäre. Anders als bei einer normalen Schrägseilbrücke, sind die schräg angeordneten Haltestangen aber nicht direkt mit dem Pylon verbunden, sondern an den oben liegenden Tragstangen befestigt.
James Dredge baute noch weitere Brücken nach seinem System, wie z.B. die Victoria Bridge in Bath (1836). Letztendlich konnte sich das Taper Principle aber nicht durchsetzen, weil sich auch die jeweiligen Nachteile der Hänge- und Schrägseilbrücken bei seinem Prinzip addierten.
© Herrad Taubenheim |
Bei ihrer Verkehrsfreigabe im Jahr 1974 war die Pont St.-Nazaire mit einer Spannweite von 404 m die größte Schrägseilbrücke der Welt. Insgesamt war eine Gesamtlänge von 3.356 m erforderlich, um den Mündungsbereich der Loire zu überbrücken.
Bei der Planung dieses Bauwerkes waren viele Randbedingungen zu berücksichtigen. So musste z.B. für die Schifffahrt eine lichte Höhe von 61 m freigehalten werden. Eine weiterer Aspekt, den es zu berücksichtigen galt, war die Nähe zum Flughafen Montoir. Wegen der besseren Sichtbarkeit entschied man sich, die Pylonen mit einem auffälligen rot-weißen Schutzanstrich zu versehen. Unter anderem aus diesem Grund kritisierte Fritz Leonhardt in seinem Buch "Brücken / Bridges" die Gestaltung der Brücke.
Mit Ausnahme der geschlossenen Massivpfeiler unter den Pylonen (die ebenfalls nicht auf Leonhardts Zustimmung stießen) besteht der gesamte Hauptteil der Brücke aus Stahl. Die salzhaltige Luft in unmittelbarer Atlantiknähe wirkt sehr agressiv auf die Schrägkabel, von denen die meisten schon ausgetauscht werden mussten.
© Inge Kanakaris-Wirtl |
Dieses moderne Bauwerk befindet sich in Dublin / Irland und ist eines der Werke des bekannten spanischen Stararchitekten Santiago Calatrava. Calatrava variiert bei dieser Schrägseilbrücke einmal mehr den weißen, geneigten Einzelpylonen mit einer harfenartigen Seilverspannung.
Im Gegensatz zu seinen ähnlichen Brücken, wie z.B. der Alamillobrücke in Sevilla, ist diese jedoch um 90° schwenkbar, um die Schifffahrt auf dem Liffey River nicht zu behindern. Es handelt sich also auch um eine "bewegliche Brücke". Das 2010 fertig gestellte stählerne Bauwerk ist 123 m weit gespannt. Der Pylon hat eine Höhe von 48 m.
Die Brücke wurde nach dem irischen Nobelpreisträger Samuel Beckett ("Warten auf Godot") benannt. Nach der James Joyce Bridge (2003) war sie bereits die zweite Brücke Calatravas in Dublin.
© Stephan Mettauer |
Die Sunnibergbrücke bei dem bekannten Wintersportort Klosters im Kanton Graubünden ist eine besonders schön gestaltete Schrägseilbrücke. Sie wurde von dem renommierten schweizerischen Brückenbauer Christian Menn entworfen, der u.a. auch die Ganterbrücke an der Simplonpassstraße geplant hatte.
Die Brücke ist ein Teil der Ortsumgehung von Klosters, die 1998 eröffnet wurde. In südlicher Fahrtrichtung auf der Nationalstraße 28 schließt sich direkt an die Brücke der zeitgleich gebaute Gotschnatunnel an.
Der nur 12,40 m breite Träger verläuft in einem leichten Bogen und hat eine Hauptspannweite von 140 m bei einer Gesamtlänge von 526 m. Die insgesamt vier Pfeiler haben jeweils zwei Seilebenen die in Harfenform angeordnet sind. Die Fahrbahn überquert das Tal des Landquart in einer maximalen Höhe von 62 m.
© Herrad Taubenheim |
Diese besonders gestaltete Schrägseilbrücke befindet sich im galizischen Ourense und führt eine 4-spurige Straße über den Rio Mino.
Die beiden nach innen geneigten Pylone erwecken den Anschein als würden sie von der Last des darüber gehängten "platten Fahrradschlauchs" nach innen gezogen.
Dieser "Schlauch" ist eigentlich ein schmaler Fußgängerweg, auf dem die Brücke über Treppen und Rampen begangen werden kann. An den beiden äußeren Punkten befinden sich kleine Aussichtsplattformen.
Diese besondere Konstruktion wurde vom spanischen Architekten Álvaro Varela entworfen und im Jahre 2001 eröffnet.
© Falk Beckmann |
Die Friedrich-Ebert-Brücke bei Bonn war bei ihrer Vollendung 1967 eine der ersten Schrägseilbrücken mit büschelförmig angeordneten Seilen. Die Rheinbrücke hat zwei Pylone, deren Spitze 62 m über dem Wasserspiegel hinausragen. Von jedem Pylonkopf aus laufen 20 Kabel in beiden Richtungen bis zur Mitte des Fahrbahnträgers (in Längsrichtung). Insgesamt ist der Träger also an 80 Schrägseilen aufgehängt.
Zur Gründung der Strompfeiler wurden an Land vorgefertigte Senkkästen verwendet, die mit Lastkähnen zur Baustelle geschleppt wurden und dann durch Auffüllen mit Beton abgesenkt wurden.
Das gesamte Bauwerk, also die Pylone, die Seile und der Fahrbahnträger bestehen aus Stahl. Ihre Hauptspannweite beträgt 280 m und die Gesamtlänge 520 m. Maßgeblich für den Entwurf verantwortlich war der Wuppertaler Ingenieur Hellmut Homberg, der auch die größte deutsche Hängebrücke bei Emmerich / Kleve entworfen hat.
© Inge Kanakaris-Wirtl |
Die Katehaki Brücke in Athen ist eine Fußgängerbrücke, die anlässlich der Olympischen Spiele im Jahre 2004 errichtet wurde. Der Entwurf für diese Brücke stammt vom spanischen Stararchitekten Santiago Calatrava, der z.B. auch das Dach des Athener Olympiastadions entworfen hat.
Die Brücke erinnert etwas an Calatravas Alamillobrücke in Sevilla. Allerdings ist diese Brücke wesentlich größer und für eine vierspurige Straße bestimmt. Die Pylonspitze der Katehakibrücke ist auch nicht nach hinten geneigt wie bei der Alamillobrücke, sondern ragt senkrecht in die Luft. Außerdem hat die Katehakibrücke eine Rückverankerung, welche der Alamillobrücke fehlt.
Das Bauwerk besteht komplett aus Stahl, einschließlich des 50 m hohen Pylonen, von dem der Träger mit 14 Kabeln gehalten wird. Die Brücke hat eine Hauptspannweite von 94 m.
© Herrad Taubenheim |
Die Oberkasseler Brücke gehört zur sogenannten "Düsseldorfer Brückenfamilie", die in der Zeit von 1953 - 1973 unter maßgeblicher Beteiligung von Fritz Leonhardt und Friedrich Tamms errichtet wurden. Zu den drei in unmittelbarer Nachbarschaft über den Rhein führenden Brücken zählt noch die Kniebrücke und die Theodor-Heuss-Brücke. Alle drei wurden nach ähnlichen Konstruktionsweisen und Gestaltungsprinzipien entworfen. Dennoch weißen sie mehr oder weniger starke Unterschiede auf.
Die Oberkasseler Brücke hat nur einen Pylon, der 100 m hoch ist und von dem in jede Richtung 8 Kabel ausgehen. Dabei sind jeweils zwei Kabel auf einer Höhe mit wenigen cm Abstand angeordnet, sodass es aus der Ferne aussieht, als seien es nur jeweils 4 Kabel. Die Hauptspannweite der Brücke beträgt 258 m, ihre Gesamtlänge 591 m.
Vor dem Krieg hatte an ihrer Stelle eine Fachwerkbogenbrücke aus dem Jahre 1898 gestanden. Am 3. März 1945 wurde sie von der deutschen Wehrmacht gesprengt und nach Kriegsende als Pontonbrücke wieder aufgebaut. Später wurde eine aus Fachwerkbalken bestehende Behelfsbrücke errichtet, die bis zur Fertigstellung der Oberkasseler Brücke in Betrieb blieb. Die Oberkasseler Brücke wurde neben der Behelfsbrücke errichtet und nach Beseitigung der Behelfsbrücke um knapp 50 m in deren vorherige Position verschoben.
© Bernd Nebel |
Diese Brücke bei der Stadt Reggio nell'Emilia ist eine Kombination aus Bogen- und Schrägseilbrücke, weil die Fahrbahn an den vertikalen Stahlkabeln aufgehängt ist. Statt an einem oder mehreren Pylonen, wie sonst bei Schrägseilbrücken, sind die Kabel hier an einer bogenförmigen Stahlkonstruktion aufgehängt.
Die Brücke wurde nach ihrem Architekten, dem Spanier Santiago Calatrava benannt, der an einem großräumigen Verkehrskonzept Reggio Emilias mitwirkte. Zu diesem Masterplan gehörten unter anderem auch ein Bahnhof für Hochgeschwindigkeitszüge, eine Autobahnmautstation und insgesamt drei Straßenbrücken.
Auch die beiden anderen Brücken wurden von Calatrava entworfen. Die abgebildete Calatravabrücke führt über die "Autostrada del Sole" und hat eine Hauptspannweite von 221 m. Die Höhe des weiß lackierten Stahlbogens beträgt 46 m.
© Herrad Taubenheim |
Die Niederrheinbrücke im Zuge der Bundesstraße 58 wurde 2009 fertig gestellt. Sie ersetzt einen Warren-Fachwerkträger aus dem Jahre 1952. Die neue Brücke hat eine Hauptspannweite von 335 m bei einer Gesamtlänge von 776 m.
Der markante, 130 m hohe Pylon in Form eines umgekehrten Y erinnert im oberen Bereich gemeinsam mit den roten Kabeln etwas an die Fleher Rheinbrücke .
Die Kabel der Schrägseilbrücke sind in der so genannten Harfenform angeordnet.