Auf dieser Seite finden Sie in unsortierter Reihenfolge kurze Berichte über Balkenbrücken aus der ganzen Welt.
Weitere interessante Balkenbrücken mit ausführlicheren Beschreibungen finden Sie über die Menüauswahl.
© Bernd Nebel |
Die Eisenbahnbrücke direkt am Schloß der walisischen Stadt Conwy war die erste Röhrenbrücke der Welt. Sie wurde 1848 eröffnet und war sozusagen ein Versuchsobjekt für die zwei Jahre später vollendete aber deutlich größere Britannia Bridge. Sie besteht aus genieteten Platten und Winkeln aus Schweißeisen.
Beide Brücken wurden von Robert Stephenson erbaut, der im Vorfeld zahlreiche Versuche mit allen möglichen Querschnittsformen gemacht hatte. Am tragfähigsten erwies sich dabei ein rechteckiges Profil, das höher als breit war. Nur in der Draufsicht (siehe GoogleEarth) ist zu erkennen, dass es sich um zwei parallel nebeneinanderliegende Röhren handelt, in denen jeweils ein Gleis verlegt ist.
Die Eisenbahnzüge fahren bis zum heutigen Tag durch die Röhren hindurch. Die Conwy Castle Tubular Bridge hat eine Spannweite von 125 m. In wenigen Metern Abstand befindet sich eine weitere Brücke ähnlicher technik-historischer Bedeutung: die Conwy Castle Suspension Bridge, eine Kettenhängebrücke von Thomas Telford (1826).
© Herrad Taubenheim |
Diese 60 m lange, ungewöhnlich niedrige Balkenbrücke führt im Norden Portugals über den Fluss Ave. Die Meinungen der Historiker in Bezug auf ihr Alter und ihren Ursprung gingen früher weit auseinander. Ein Grund dafür war, dass sie genau in der Linie der ehemaligen Römerstraße von Braga nach Guimares liegt und im Volksmund auch als 'Römerbrücke' bezeichnet wird. Heute ist man sich aber weitgehend einig, dass sie aus dem späten 16. oder dem frühen 17. Jahrhundert stammt.
Die Brücke besteht aus 33 Pfeilern mit einem durchschnittlichen Abstand von knapp 2 m. Sockel, Fahrbahnplatten und Brüstung wurden aus Granitsteinen zugehauen. Die Platten für die 5,50 m breite Fahrbahn sind immer so lang wie das jeweilige Brückenfeld aber unterschiedlich breit. Die Fahrbahn liegt je nach Wasserstand nur ca. 50 bis 100 cm über dem Wasserspiegel und wird daher gelegentlich überflutet. Die Brüstung ist etwa 25 cm hoch und hat in regelmäßigen Abständen Vertiefungen. Möglicherweise trug sie früher ein Eisengeländer.
Zweifellos handelt es sich um eine ungewöhnliche Brücke seltener Bauweise. Es gibt einige ähnliche Bauwerk in Asien und in gewisser Weise erinnert sie auch an die 'Klapperbrücken' in England. Seit 1926 trägt sie das Prädikat "Nationales Denkmal Portugals".
© Willibald Rabl |
Die Nimons Bridge ist eine fast vollständig aus Holz bestehende ehemalige Eisenbahnbrücke und befindet sich bei Scarsdale im australischen Bundesstaat Victoria (Südostaustralien). Sie überspannt den Woady Yaloak River und dessen tiefes Tal.
Das Bauwerk war einst ein Teil des 53 km langen historischen "Ballarat-Skipton Rail Trail" und wurde Ende des 19. Jhd. während des australischen Goldrausches gebaut. Mit einer Länge von ca. 100 m war die Nimons Bridge eine der längsten Holzbrücken auf dieser Strecke
Heute ist das Bauwerk nur noch von Fußgängern und Radfahrern benutzbar und ist in eine Freizeit- und Erlebnisstrecke für Radfahrer integriert. Entlang der Strecke sind auch noch viele alte Masten der parallel verlaufenden ehemaligen Telegrafenleitung zu sehen.
© Wilfried Thamm |
Auf der Bahnlinie zwischen George und Knysna in Südafrika verkehrt der legendäre Outeniqua Choo-Tjoe, ein Museumszug, der vielen Eisenbahnfreunden in der Welt ein Begriff ist. Ohwohl der Aufwand für die Unterhaltung der Strecke enorm ist, wird die eingleisige Spur seit 1992 nur noch als Museumsbahn betrieben.
Bei Wilderness passieren die Fahrgäste die 36 m hohe Kaaimans River Bridge. Der Fluss mündet wenige Meter weiter südlich in den Indischen Ozean. Durch die Nähe zum Meer stehen ihre 15 Pfeiler bei Ebbe im sandigen Watt, werden bei Flut aber von den Wellen umtost.
Die Bauzeit der insgesamt 210 m langen Balkenbrücke dauerte von 1924 bis 1928.
Seit 2006 ist die Bahnlinie allerdings außer Betrieb, weil sie nach einem Erdrutsch auf der Strecke vorerst stillgelegt werden musste. Obwohl sich eine Gruppe von Eisenbahnfreunden seit Jahren darum bemüht, ist bisher noch nicht klar, ob und wann der Museumszug den Betrieb wieder aufnehmen kann.
© Herrad Taubenheim |
Diese wunderschöne Holzbrücke aus dem Jahre 1569 wurde ursprünglich von Andrea Palladio (1508-1580) errichtet, einem der bedeutendsten Baumeister der Renaissance. Wie Palladio diese schwierige Bauaufgabe löste, beschreibt er ausführlich in seinem Werk "Vier Bücher über die Architektur".
Im Frühjahr verwandelt sich die Brenta oft in einen reißenden Strom, dem die Brücke im Laufe der Jahrhunderte schon mehrfach zum Opfer fiel. Aber immer wieder -zuletzt 1969- wurde sie originalgetreu wieder aufgebaut.
Die Brücke hat eine Gesamtlänge von 58m, die durch Pfeiler in fünf Felder aufgeteilt ist. Die markanten, schräg vorspringenden Pfeiler haben die Aufgabe Eis und Treibholz abzuwehren, um die Pfeilerfundamente nicht zu beschädigen.
Gelegentlich wird die Brücke auch "Ponte Vecchio" genannt (Alte Brücke), ist aber nicht mit dem gleichnamigen Bauwerk in Florenz zu verwechseln.
© Oscar Lückel |
Die "Brücke am Kwai" wurde vor allem durch den Tatsachenroman von Pierre Boulle und die Verfilmung von David Lean bekannt. Sie wurde 1942 vorwiegend von englischen und asiatischen Kriegsgefangenen unter grausamen Bedingungen erbaut. Die Brücke war als Teil der ca. 400 km langen Eisenbahnlinie zwischen Thailand und Birma geplant, der sogenannten "Todesbahn". Diesen Namen erhielt sie auf Grund der menschenunwürdigen Zustände bei ihrem Bau, denen insgesamt ca. 116.000 Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter zum Opfer fielen.
Im Film wird das Bauwerk als Auslegerbrücke aus Bambus dargestellt aber in Wirklichkeit handelt es sich um eine Fachwerkbalkenbrücke mit Pfeilern aus Beton. Das original Tragwerk bestand aus bogenförmigen Trägern die von der japanischen Armee auf Java abgebaut worden waren.
Die Brücke bestand nur wenige Monate, denn bereits im Oktober 1945 wurde sie von der US-Luftwaffe bombardiert. Die zerstörten Abschnitte wurden schon bald nach dem Krieg durch parallelgurtige Fachwerkträger ersetzt. Nur die bogenförmigen Träger stammen noch vom original Bauwerk.
© Bernd Nebel |
Diese gedeckte Holzbrücke führt bei Wünschendorf in Thüringen über die Elster. Bereits ab dem 13. Jahrhundert sind an dieser Stelle Holzbrücken nachweisbar, die jedoch immer wieder durch Hochwasser und Eisgang zerstört wurden.
Bei dem überregionalen Hochwasserereignis im Februar und März des Jahres 1784 wurde auch die Wünschendorfer Brücke vollständig zerstört. Die heutige Brücke entstand als Ersatzbauwerk im Jahr 1786 und ist noch annähernd im Originalzustand erhalten. Eine umfassende Sanierung fand 1998 statt. Die Haupttragbalken sind ca. 40 cm stark und wurden im Weidaer Forst geschlagen. Die Brücke hat eine Gesamtlänge von 72 m und eine Breite von 4,70 m.
Das unter Denkmalschutz stehende Bauwerk wird auch heute noch vom Straßenverkehr genutzt, allerdings nur bis zu einem zulässigen Gesamtgewicht von 2 Tonnen und mit einer Geschwindigkeit von max. 10 km/h. Außerdem fließt der Verkehr abwechselnd immer nur in einer Fahrtrichtung.
© Barbara Kellner |
Die Aichtalbrücke ist ein typischer Vertreter der modernen Talbrücke in Betonbauweise. Sie verläuft im Zuge der Bundesstraße B 27 zwischen Stuttgart und Tübingen. Ihre Gesamtlänge beträgt 1.161 m und ihre maximale Höhe über dem Talgrund ist ca. 50 m.
Die Brücke wurde zwischen 1979 und 1983 erbaut. Dank ihrem gleichmäßigen Krümmungsradius konnte für den Überbau das Taktschiebeverfahren angewendet werden. Der Unterbau besteht aus schlanken Betonpfeilern im Abstand von max. 85 m. Der Träger besteht aus einem 27 m breiten Hohlkastenprofil.
© Rudi Rodel |
Die weltberühmte Kapellbrücke am Vierwaldstätter See führt seit 1333 über die Reuss. Sie ist komplett überdacht und war damals wie heute auschließlich den Fußgängern vorbehalten.
Ursprünglich war sie ein Teil der Luzerner Wehrbefestigung, indem sie die Stadtmauern auf den beiden Seiten der Reuss miteinander verband und durch einen Wehrturm verstärkt wurde.
Eine Besonderheit der Kapellbrücke sind die mit Texten versehenen historischen Bildtafeln im Giebel (ursprünglich waren es 158 Bilder). Die Gemälde auf Holztafeln sind mit Texten versehen und stammen aus der Zeit der Gegenreformation (1614).
Im Jahre 1993 wurde die fast vollständig aus Holz bestehende Brücke bei einem Brand schwer beschädigt. Dabei wurden auch 78 der Bilder zerstört, die nur zum Teil restauriert werden konnten. Die Brücke wurde aber sehr schnell originalgetreu wieder aufgebaut und ist heute eine der am meinsten besuchten Sehenswürdigkeiten Luzerns.
© Pierre Heimann |
Das Wahrzeichen des schweizerischen Büren (Kanton Bern) ist die Holzbrücke über die Aare. Allerdings ist das heute vorhandene Bauwerk recht neu, denn es wurde erst 1991 errichtet, nachdem die alte Holzbrücke zwei Jahre vorher einem Brandstifter zum Opfer fiel.
Dabei haben hölzerne Brücken an dieser Stelle eine lange Tradition, denn bereits seit 1275 ist hier eine Aarequerung dokumentiert. Nach den historischen Quellen ist das aktuelle Bauwerk bereits die neunte Aarebrücke. Alle Vorgängerbauten fielen im Laufe der Zeit immer wieder Hochwässern oder Feuersbrünsten zum Opfer.
Im deutsch-französichen Krieg diente sie 1871 sogar als Stall für ca. 100 Pferde und Esel. Den Fußgängern blieb damals nur ein schmaler Durchgang, was so manchem Zeitgenossen die Passage unmöglich machte.
Die Gesamtlänge der heutigen Brücke beträgt stolze 108 m.
© Bernd Nebel |
Die Fachwerk-Eisenbahnbrücke bei Griethausen / Kleve ist die älteste heute noch erhaltene Flußüberquerung aus Stahl. Sie wurde 1865 im Zuge der Eisenbahnlinie Kleve-Zevenaar errichtet und ist seit vielen Jahren außer Betrieb.
Sie besteht zum größten Teil aus Puddelstahl, der eine dichte Rostschicht gebildet hat aber darunter kaum noch korrodiert. Daher ist der Stahl heute noch in einem sehr guten Zustand. Im Verlauf des zweiten Weltkrieges wurde die Brücke heftig bombardiert und insgesamt 45 mal getroffen.
Die Gesamtlänge der Brücke beträgt ca. 500 m, wovon das abgebildete Haupttragwerk 100 m ausmacht. Im Jahre 1984 wurde die Brücke unter Denkmalschutz gestellt und der letzte Zug rollte 1987 über sie. Auch das Betreten des Bauwerkes ist inzwischen untersagt.
Zur Zeit ist noch unklar, ob die Brücke einer neuen Nutzung zugeführt werden kann oder auf welche sonstige Weise sie zukünftig erhalten werden kann. Die Brücke ist seit 1996 in Privatbesitz. 2016 wurde sie von einem Architekten ersteigert.
Das Foto zeigt den Zustand der Brücke im Jahr 2009.
© Bernd Nebel |
Die erste Brücke an dieser Stelle wurde schon im 13. Jahrhundert urkundlich erwähnt aber wahrscheinlich bestand schon im 11. Jhd. ein hölzerner Steg. Die heutige Holzbrücke wurde im Jahre 1700 errichtet und steht noch immer Fußgängern und Radfahrern zur Verfügung. Mit ihrer Gesamtlänge von 203,90 m ist sie heute sogar die längste gedeckte Holzbrücke Europas (genau 80 cm länger als die Kapellbrücke in Luzern).
Immer wieder wurde sie im Laufe der Jahrhunderte durch Hochwasser oder Eisgang zerstört. Nach einem Totalverlust entschloss man sich 1570 die Brücke nicht mehr auf hölzerne, sondern nun auf steinernen Pfeilern zu errichten.
In den 1960´er Jahren wurde der Wasserspiegel des Rheins durch den Bau eines Kraftwerkes um mehrere Meter abgesenkt. Die gemauerten Pfeiler der Holzbrücke wurden deshalb durch Betonstützen ersetzt und anschließend mit Natursteinplatten verkleidet um ihr ursprüngliche Aussehen zu erhalten.
© Bernd Nebel |
Der Henkersteg ist eine gedeckte Holzbrücke in Nürnberg, die im Stadtteil Sankt Lorenz über die Pegnitz führt. Sein Name kommt von dem angrenzenden Henkersturm, der früher in die Stadtmauer integriert war. In diesem Turm hatte der Henker seine Wohnung.
An seinem heutigen Standort befindet sich der Steg seit 1595, nachdem das Vorgängerbauwerk einem Hochwasser zum Opfer gefallen war. Wie alle Holzbrücken musste auch der Henkersteg regelmäßig saniert oder erneuert werden.
Auch im zweiten Weltkrieg wurde die Brücke stark beschädigt. Erst 1954 konnte das rekonstruierte Bauwerk wieder in Betrieb genommen werden.
Gemeinsam mit dem berühmten Kettensteg und weiteren Pegnitzbrücken bildet der Henkersteg ein interessantes Ensemble für interessierte Nürnberg-Touristen.