Kurzinfos zu ausgewählten Brücken aus Beton

Auf dieser Seite finden Sie in unsortierter Reihenfolge kurze Berichte über Betonbrücken aus der ganzen Welt.
Weitere interessante Betonbrücken mit ausführlicheren Beschreibungen finden Sie über die Menüauswahl.



 Brücke über die Bucht von Cadiz

Puente de la Constitución, Cadiz / Spanien

Die andalusische Hafenstadt Cadiz liegt auf einer Landzunge, die nur über einen schmalen Zugang mit dem Festland verbunden ist. Aus Richtung Norden bedeutete dies, bis zum Bau der ersten Brücke über die Bucht im Jahr 1969, einen sehr langen Umweg. Weil sich am Ende der Bucht eine große Werft befindet, wurde die erste Brücke, die eine Durchfahrtshöhe von nur 18 m hat, mit einem Klappmechanismus ausgestattet. Besonders im Berufsverkehr führte das Öffnen der Brücke zu langen Staus, was schließlich eine zweite Brücke erforderlich machte.

Der Bau der neuen Schrägseilbrücke begann 2007 und konnte 2015 abgeschlossen werden. Obwohl die Durchfahrtshöhe für Schiffe 69 m beträgt, wollte man bei der Zukunftssicherheit keine Kompromisse machen. Für den Fall, dass ein noch größeres Schiff in der Werft gebaut wird, wurde ein 180 m langes Nebenfeld westlich der Hauptspannweite mit einem ausbaubaren Träger versehen. Dieser kann bei Bedarf von Schwimmkränen angehoben werden. Da dieser Fall jedoch nicht sehr häufig erwartet wird, war diese Lösung billiger als eine Klappbrücke.

Mit einer Hauptspannweite von 540 m ist die Puente de la Constitucion heute eine der größten Schrägseilbrücken Europas. Sie endet direkt im Hafengebiet von Cadiz, ganz in der Nähe des historischen Stadtkerns. Die Baukosten betrugen 510 Millionen Euro, von denen ein großer Anteil durch die EU finanziert wurde. Leider verfügt die Brücke weder über Fuß- noch Radwege.


 Glenfinnan-Viadukt, Schottland

Glenfinnan-Viadukt, Glenfinnan / Schottland

Wenn Ihnen diese Brücke bekannt vorkommt täuschen Sie sich nicht, denn sie war schon in vielen Filmen zu sehen, besonders in der "Harry Potter" Reihe. Kein Wunder, denn der Glenfinnan-Viadukt hat etwas märchenhaft-mystisches, besonders wenn Dampflokomotiven darüber fahren.

Die einspurige Eisenbahnbrücke besteht aus Stampfbeton, d.h. unbewehrtem Beton und ist damit eine der frühesten Betonbrücken für die Eisenbahn. Sie wurde zwischen 1897 und 1898 von Robert McAlpine errichtet und zunächst für den Materialtransport zum Weiterbau der Linie benötigt. Der regelmäßige Bahnbetrieb begann erst 1901.

Eigentlich sollte der Viadukt aus Schiefergestein gebaut werden, der in dieser Gegend häufig vorkommt. Allerdings ist dieser sehr hart und die Bearbeitung mühsam. McAlpine hatte daher die Idee, stattdessen das relativ neue Material Beton zu verwenden.

Der Viadukt hat 20 Bögen mit jeweils 15 m Spannweite und führt mit einer Gesamtlänge von 380 m über das Tal des Finnan.


Stauffacher Brücke

Stauffacherbrücke, Zürich / Schweiz

Die Stauffacherbrücke in Zürich war die erste Brücke von Robert Maillart. Allerdings war Maillart nicht für die äußere Gestaltung der Brücke verantwortlich, sondern der städtische Architekt Gustav Gull. Nur so ist zu erklären, dass die Stauffacherbrücke noch wenig mit den späteren, klar strukturierten Bauwerken Maillarts gemeinsam hat.

Ihr Erscheinungsbild ist noch ganz der Tradition des Steinbrückenbaus verpflichtet. Die Brücke besteht aus unbewehrtem Beton und ist mit Natursteinplatten verkleidet. Auch das wiederholte Maillart später nie mehr. Die vier auf hohen Säulen plazierten Bronzelöwen an den Auffahrten scheinen ebenfalls noch nicht so recht zum 'Betonzeitalter' zu passen.

Konstruktiv (dies war Maillarts Aufgabe) ist die Brücke aber durchaus ansprechend. Sie hat einen sehr flachen Segmentbogen mit einer Spannweite von 40 m. In statischer Hinsicht handelt es sich um einen Dreigelenkbogen, den schon Karl von Leibbrand sechs Jahre vorher bei der Donaubrücke in Munderkingen eingeführt hatte.

Die Stauffacherbrücke wurde 1899 eröffnet und führt im Zentrum der Stadt über die Siehl. Sie besteht noch heute und wird sowohl vom Straßenverkehr, als auch von einer Linie der städtischen Straßenbahn benutz.


Krk-Brücken

Krk-Brücken, Smrika / Kroatien

Die beiden Straßenbrücken vom kroatischen Festland zur Insel Krk sind erst gut 40 Jahre alt, aber es wird bereits über ihren Ersatz diskutiert. Die beiden Stahlbetonbögenbrücken führen über einen Arm der Adria und werden durch eine kleine, eigentlich nur aus einem Felsen bestehende Insel voneinader getrennt.

Der größere (östliche) Bogen hat eine Spannweite von 390 m und war bei seiner Vollendung damit der größte Betonbogen der Welt. Die Brücke ist die einzige feste Verbindung zwischen dem Festland und der Insel Krk und entsprechend stark frequentiert. Die Bögen wurden im Freien Vorbau mit Hilfsabspannungen hergestellt.

Die salzhaltige Luft setzt dem Beton und der Bewehrung stark zu, sodass immer häuiger Reparaturen und Betonsanierungen erforderlich werden. Es laufen daher bereits Planungen, die Brücken durch eine neues Bauwerk, ca. 2 km südlich zu ersetzen.

Das Bild zeigt den kleineren der beiden Bögen.


 Bloukrans Brücke, Südafrika

Bloukrans Bridge, Nature's Valley / Südafrika

Diese Spannbeton-Bogenbrücke führt bei Nature's Valley (zwischen George und Port Elizabeth / Garden Route) über den Bloukrans River, der etwa 1,5 Kilometer weiter südlich in den Indischen Ozean mündet.

Ihre klare Struktur erinnert an die Bauwerke des schweizerischen Betonbaupioniers Robert Maillart. Die Bloukrans-Brücke hat allerdings insgesamt wesentlich größere Dimensionen. Der Bogen wurde im freien Vorbau (mit Hilfsabspannungen) hergestellt und hat eine Spannweite von 272 m bei einer Höhe von 216 m über dem Fluss.

An der Planung und dem Bau der 1984 fertig gestellten Brücke waren fast ausschließlich südafrikanische Unternehmen beteiligt.

Seit 1997 wird auf dem Scheitel des Bogens (direkt unter der Fahrbahn) eine kommerzielle Bungee Jumping Anlage bertrieben, die als eine der höchsten ihrer Art gilt. Der freie Fall der waghalsigen Springer dauert ca. 7,4 Sekunden und geht bis zu 210 m in die Tiefe.


 Lille Baelt Brücke, Dänemark

Lille Baelt Brücke, Middelfart / Dänemark

Die Lille Baelt Brücke führt über den gleichnamigen Fjord in Dänemark und verbindet bei Middelfart die Insel Odense mit Jütland.

Sie ist sozusagen die kleine Schwester der wesentlich größeren Store Baelt Brücke. Gemeinsam bilden die beiden Bauwerke den Anschluss der Hauptstadt Kopenhagen an das dänische Festland. Im Gegensatz zur Store Baelt Brücke ist die Brücke über den Kleinen Baelt aber eine reine Straßenbrücke. An ihrer Entwurfsplanung war der deutsche Brückenbauingenieur Fritz Leonhardt massgeblich beteiligt.

Die Brücke wurde 1970 in Betrieb genommen und hat eine Hauptspannweite von 600 m. Anders als bei der Store Baelt Brücke ist ihre Nutzung kostenlos.


 Aichtalbrücke

Aichtalbrücke, Aichtal / BW

Die Aichtalbrücke ist ein typischer Vertreter der modernen Talbrücke in Betonbauweise. Sie verläuft im Zuge der Bundesstraße B 27 zwischen Stuttgart und Tübingen. Ihre Gesamtlänge beträgt 1.161 m und ihre maximale Höhe über dem Talgrund ist ca. 50 m.

Die Brücke wurde zwischen 1979 und 1983 erbaut. Dank ihrem gleichmäßigen Krümmungsradius konnte für den Überbau das Taktschiebeverfahren angewendet werden. Der Unterbau besteht aus schlanken Betonpfeilern im Abstand von max. 85 m. Der Träger besteht aus einem 27 m breiten Hohlkastenprofil.


 Ponte Nanin, Mesocco

Ponte Nanin, Mesocco / Schweiz

Durch besonderen Ideenreichtum gelang es dem schweizerischen Brückenbauer Christian Menn, beim Bau der südlichen Zufahrt zum San Bernardino Tunnel den Wettbewerb gegen andere Konstruktionsarten und Materialen zu gewinnen.

Die beiden Bogenbrücken Ponte Nanin und Ponte Cascella (links im Hintergrund) über den Moesa-Bach bei Mesocco wurden von Menn so konzipiert, dass sie nacheinander mit dem gleichen Lehrgerüst betoniert werden konnten. Dadurch konnte er ein günstigeres Angebot abgeben als seine Konkurrenten.

Die beiden Stahlbetonbögen wurden 1967 bzw. 1968 im Zuge der Europastraße E43 gebaut und haben beide eine Hauptspannweite von 112 m.


 Autobahnbrücke Weissensand

Autobahnbrücke Weißensand / Sachsen

Die Autobahnbrücke Weißensand im Zuge der A72 von Zwickau nach Hof wurde nach einer Bauzeit von lediglich 15 Monaten im Dezember 1938 fertig gestellt. Sie ist insgesamt 425 m lang und besteht aus Beton, der mit Granitplatten verkleidet ist.

Sie hat fünf Bögen mit Spannweiten von jeweils 50,5 m und überbrückt in einer Höhe von 36 m das Tal der Göltzsch. Im April 1945, nur knapp sieben Jahre nach ihrer Vollendung, wurde sie von deutschen Soldaten durch Sprengungen stark beschädigt.

Es dauerte bis 1948, bis sie wieder für den Verkehr freigegeben werden konnte. Nach der deutschen Wiedervereinigung vervielfachte sich der Straßenverkhr in ost-westlicher Richtung. Die Brücke bei Weißensand wurde daher 1992 einer grundlegenden Sanierung unterzogen.