Kurzinfos über ausgewählte römische Brücken

Auf dieser Seite finden Sie in unsortierter Reihenfolge kurze Berichte über Brücken, die im römischen Imperium entstanden.
Es sind aber auch einige Brücken enthalten, die nur im Volksmund als "Römerbrücke" bezeichnet werden, in Wirklichkeit aber erst viel später entstanden. Weitere interessante römische Brücken mit ausführlicheren Beschreibungen finden Sie über die Menüauswahl.


 Diokletian-Aquädukt, Split

Diokletian-Aquädukt, Split / Kroatien

Der römische Aquädukt in Split versorgte einst den Kaiserpalast in der antiken Stadt Spalato mit frischem Trinkwasser aus den Bergen. Er wurde zur Regierungszeit von Kaiser Diokletian errichtet und um das Jahr 300 in Betrieb genommen. Im 6. Jahrhundert wurde er bei kriegerischen Auseinandersetzungen zerstört und war anschließend 1300 Jahre lang nicht benutzbar.

Ursprünglich hatte die Leitung eine Gesamtlänge von 3,8 km. Ihr Höhenunterschied von der Quellfassung bis zum Verteilungsbauwerk in der Stadt betrug nur 5 m. Das Gefälle betrug durchschnittlich also unglaubliche 0,13 %! Der Querschnitt der Leitung betrug etwa B=0,80.m und H=1,00 m.

Erst um 1880 wurde der Aquädukt unter der Herrschaft der K.u.K.-Monarchie wieder repariert. Nachdem man 50 Jahre später ein modernes Wasserwerk mit unterirdischen Leitungen installiert hatte, verfiel der Aquädukt wieder mehr und mehr.

Seit einiger Zeit bemühen sich die kroatischen Behörden offenbar, zumindest einzelne Abschnitte des historischen Bauwerks zu rekonstruieren.

Pont Roma, Pollenca

Pont Romà, Pollenca (Mallorca) / Spanien

Diese Brücke in Pollenca (Nähe Alcudia, Mallorca) trägt wie so viele andere den Namen "Römerbrücke". Ob sie tatsächlich schon von den Römern errichtet wurde, ist unter Fachleuten allerdings strittig. Tatsächlich waren die Römer etwa zwischen 123 v.Chr. und 425 n.Chr. auf Mallorca. Vielleicht wurde sie aber auch erst im 14. Jhd. gebaut, denn im Jahr 1403 wird sie erstmals erwähnt.

Die Brücke führt über den Fluss Sant Jordi, der im Sommer die meiste Zeit trocken fällt. Nach größeren Regenfällen in den nahegelegenen Bergen kann er jedoch beachtlich anschwellen. Bis ins 20. Jahrhundert hinein war die Brücke in diesen Zeiten die einzige Möglichkeit weit und breit, den Sant Jordi sicher zu überqueren.

Die beiden Bögen haben unterschiedliche Spannweiten wobei der Größere ungefähr 8 m überbrückt. Insgesamt ist die Brücke etwa 15 m lang und besteht inklusive der Brüstungen komplett aus Natursteinen.

 Ponte Fabricio, Rom

Ponte Fabricio, Rom / Italien

Die älteste, heute noch vollständig erhaltene Brücke Roms, ist der Ponte Fabricio aus dem Jahre 62 v.Chr. Sie verbindet das westliche Tiberufer mit der Tiberinsel, auf der sich damals wie heute Hospitäler befinden. Die Römer nennen die Brücke auch "Ponte dei Quattro Capi" (Brücke der vier Köpfe), nach den beiden antiken Stelen auf der östlichen Brückenseite. Jede dieser Stelen hat vier Köpfe, die vermutlich den Gott Janus darstellen.

Die Brücke besteht in ihrem Kern aus römischen Ziegelsteinen und Tuffgestein. In der Antike war sie komplett mit weißem Travertin verkleidet, der heute aber nur noch an den Bogenausenseiten und den Brüstungen vorhanden ist. Der mittlere kleine Bogen mit der Aussparung dient der Hochwasserentlastung und der Reduzierung des Drucks auf das Pfeilerfundament.

Der Name der Brücke geht auf den damals höchsten römischen Beamten für Straßen- und Brückenbau zurück. Gleich viermal ließ er sich durch durch folgenden Text über den Bögen verewigen: "Lucius Fabricius, Sohn des Gaius, mit dem Straßenbau beauftragt, hat das gebaut".

Aquädukt von Tarragona

Aquädukt von Tarragona / Spanien

Der Aquädukt von Tarragona ist eine der besterhaltenen Wasserleitungen aus römischer Zeit. In Spanien wird er manchmal auch "Aqüeducte de les Ferreres" (Katalan) oder "Pont del Diable" genannt. Er stammt aus dem 1. Jhd.n.Chr. und wurde im römischen 'Opus Quadratum' ausgeführt. Jahrhundertelang leitete er frisches Trinkwasser vom Fluß Francoli in die Römerstadt Tarraco, die heute den Namen Tarragona trägt.

Der Aquädukt ist 217 lang und maximal 27 m hoch. Im Laufe seiner 2000 Jahre alten Geschichte wurde er mehrmals grundlegend saniert, u.a. während der Maurenherrschaft unter Abd ar-Rahman III, dem Kalifen von Córdoba.

Im Jahr 2000 erklärte die UNESCO die antiken Geschichtszeugnisse Tarragonas in ihrer Gesamtheit zur Welterbestätte. Der römische Aquädukt spielte bei der Nominierung eine entscheidende Rolle.

Der Aquädukt ist auch für Reisende mit wenig Zeit gut zu erreichen. Er befindet sich direkt an der Autobahn E15, zwischen Barcelona und Valencia. In der Nähe der Autobahnabfahrt wurden zwei Parkplätze angelegt, die aus beiden Fahrtrichtungen über das nahegelegene Autobahnkreuz erreichbar sind. Nach einer umfassenden Sanierung um 2010, können mutige Besucher heute sogar durch die ehemalige Wasserrinne laufen.

 Ponte dei Salti, Lavertezzo

Ponte dei Salti, Lavertezzo /Schweiz

Diese ganz besonders malerisch gelegene Fußgängerbrücke befindet sich in Lavertezzo (Schweiz) oberhalb des Lago Maggiore. Sie heißt Ponte dei Salti und überbrückt das bizarr-felsige Tal der Verzasca.

Die fälschlicherweise auch "Ponte Romano" genannte Bogenbrücke stammt aus dem 16. oder 17. Jhd. Im Jahre 1906 wurde sie bei einem Hochwasser teilweise zerstört und erst 1958 wieder originalgetreu aufgebaut.

Obwohl es wegen des eiskalten Wassers und der unberechenbaren Strömungen immer wieder zu Unfällen kommt, ist die Brücke im Sommer die Kulisse für einen der beliebtsten Badeplätze im Tessin.


Eurymedonbrücke, Aspendos / Türkei

Diese Brücke bei Aspendos (ca. 50 km östlich von Antalya) ist römischen Ursprungs und stammt aus dem 4. Jhd. Im 13. Jhd. wurde die vermutlich bei einem Erdbeben zerstörte Brücke im seldschukischen Stil mit Spitzbögen auf den römischen Fundamenten wieder aufgebaut.

Der Versatz bei einem der mittleren Pfeiler ist darauf zurückzuführen, dass eines der Fundamente durch die Kraft der Strömung verschoben wurde.

Während die römische Brücke aus insgesamt 9 Rundbögen mit unterschiedlichen Spannweiten bestand, verfügt die seldschukische Brücke noch über 7 Spitzbögen.

Das heutige Erscheinungsbild der Brücke wird nicht unerheblich durch eine 1998 abgeschlossenen Restaurierung durch die türkische Straßenbauverwaltung bestimmt.

 Puente Romano, Merida

Puente Romano, Merida / Spanien

Im Jahre 25 v.Chr. ließ Kaiser Augustus in der heutigen Region Extremadura die Stadt Emerita Augusta gründen. Die zunächst als Alterssitz für verdiente Legionäre gedachte Siedlung entwickelte sich schon bald zu einer der wichtigsten Römerstädte auf der iberischen Halbinsel. Heute hat Merida ca. 55.000 Einwohner und kann mit einer Reihe von gut erhaltenen römischen Bauwerken aufwarten.

Eines davon ist der Puente Romano, die "römische Brücke" über den Rio Guadiana. Dieses Bauwerk aus dem 1. Jahrhundert gilt heute als die längste erhaltene Brücke der Antike. Allerdings wurde sie mehrfach umgebaut und dabei auch im Aussehen verändert.

Die Brücke ist heute 792 m lang und besteht aus insgesamt 60 Rundbögen mit Spannweiten von ca. 12 m. Ihre Breite beträgt 8 m. Die Brücke wurde erst vor wenigen Jahren für den Straßenverkehr gesperrt und darf heute nur noch von Radfahrern und Fußgängern benutzt werden.

 Aquädukt Los Milagros, Merida

Aquädukt Los Milagros, Merida / Spanien

Der Aquädukt "Los Milagros" ('Das Wunder') wurde während der Regierungszeit von Kaiser Augustus, wahrscheinlich im frühen 1. Jhd. gebaut. Er war einer von drei Aquädukten, mit denen die Wasserversorgung der römischen Stadt Emerita Augusta (heute Merida) sichergestellt wurde. Die Leitung war ursprünglich über 5 km lang und begann bei einem künstlich angelegten Stausee.

Hinsichtlich seiner Bauweise unterscheidet sich dieses Bauwerk deutlich von vergleichbaren Aquädukten der Römer, wie etwa in Segovia oder Nimes. Die Römer nutzten in Merida mehrere der ihnen bekannten Techniken parallel, wie opus caementitium, opus implectum und die Verwendung von Ziegelsteinen.

Markant ist der regelmäßige horizontale Wechsel zwischen behauenem Granit und gebrannten roten Ziegeln. Die Segmentbögen zwischen den Pfeilern scheinen ebenfalls aus Ziegelsteinen zu bestehen, sind in Wirklichkeit aber aus Granit und nur mit Ziegeln verkleidet.

Der betriebene Aufwand zeigt, dass es den Römern bei diesem Bauwerk ganz offensichtlich auch sehr auf die optische Wirkung ankam.

 Puente Romano in Cordoba
 Nach der Sanierung

Im Hintergrund der Torre de la Calahorra auf der Ostseite.

Puente Romano, Cordoba / Spanien

Die "Puente Romano" im südspanischen Cordoba ist eine der Brücken, die diesen Namen tatsächlich verdient. Sie wurde zur Regierungszeit von Kaiser Augustus, nach der Schlacht von Munda (Römische Bürgerkriege, 45 v.Chr.) errichtet. Sie lag damals an der wichtigsten Römerstraße der iberischen Halbinsel, der Via Augusta, die sich von Rom bis ins südliche Cádiz erstreckte.

Die Brücke führt mit 16 Bögen über den Rio Guadalquivir, der bei den Römern Baetica hieß. Die Spannweiten der halbkreisförmigen Bögen liegen zwischen 9,5 und knapp 11 m. Insgesamt ist die Brücke 247 m lang.

Die Brücke kann auf eine lange und wechselvolle Geschichte zurückblicken. Im Laufe der Jahrhunderte wurde sie häufig renoviert und umgebaut. Die erste große Instandsetzung erfolgte im Jahre 918 unter der Herrschaft der maurischen Kalifen. Zu dieser Zeit war Cordoba eine der größten und bedeutendsten Städte Europas, in der Moslems, Juden und Christen vergleichsweise friedlich nebeneinander lebten. Dadurch konnte Cordoba zu einem europäischen Zentrum der Künste und Wissenschaften aufsteigen.

Der Brückenturm "Torre de la Calahorra" auf der Ostseite der Brücke wurde erst von den Mauren hinzugefügt. Auch nach der Reconquista, der Rückeroberung Spaniens durch die "Reyes Catolicos" Isabella und Ferdinand, wurde die Brücke mehrmals renoviert. Die letzte große Sanierung fand zwischen 2006 und 2008 statt. Schon zwei Jahre vorher hatte man alle Fahrzeuge von der Brücke verbannt, sodass sie heute ausschließlich den Fußgängern vorbehalten ist. Diese jüngste Erneuerung wurde aber auch vielfach als "Überrestaurierung" kritisiert. Insbesondere die Brüstungen, der Fahrbahnbelag und die Beleuchtung wirken für eine 2000 Jahre alte Brücke doch recht "modern".

In unmittelbarer Nähe der Brücke befindet sich das historische Zentrum Cordobas mit der Mezquita, die kein Andalusien-Reisender versäumen sollte.

 Ponte Pietra, Verona

Ponte Pietra, Verona / Italien

Bereits seit ca. 100 v.Chr. ist an dieser Stelle eine römische Brücke über die Adige (Etsch) nachweisbar. Unklar ist hingegen, ob von Anfang an eine Steinbrücke vorhanden war oder zunächst nur ein hölzernes Bauwerk. Die Römer nannten sie jedenfalls "Pons Marmoreus", also "Marmorbrücke", während ihr heutiger Name übersetzt "Steinerne Brücke" bedeutet.

Man sieht der Brücke deutlich an, dass sie auf eine wechselvolle Geschichte im Laufe der Jahrhunderte zurückblicken kann. Sie wurde häufig beschädigt und mehrmals fast vollständig zerstört aber immer wieder aufgebaut. Zum letzten Mal wurde sie im Zweiten Weltkrieg von deutschen Truppen auf dem Rückzug gesprengt.

Ihr heutiges Aussehen ist geprägt durch die verschiedenen Baustile der Jahrhunderte. Die beiden rechten, aus Marmor bestehenden Bögen und die zugehörigen Pfeiler stammen noch aus römischer Zeit. Etwa so dürfte die ganze Brücke ursprünglich ausgesehen haben. Der vertikale Durchlass über dem Pfeiler diente der Hochwasserentlastung. Die restlichen drei Bögen bestehen aus Ziegelsteinen, wobei der Bogen ganz links gemeinsam mit dem Brückenturm im Jahre 1298 von den Scaligern errichtet wurde. Die beiden Bögen mit den hellen Ziersteinen und der runde Durchlass stammen aus dem 16. Jahrhundert.