auch: "Apollodorus Brücke" oder "Dakerbrücke"
zwischen Drobeta Turnu Severin / Rumänien und Kostol /Serbien
Rekonstruktionsversuch des französischen Ingenieurs Duperrex
© Edgar Duperrex (1907) |
Brief summary:The bridge, which Emperor Trajan had built across the Danube around 104 AD, is one of the still famous structures of Roman engineering, although it has long since ceased to exist. Ancient historians spoke about it with the greatest admiration, and yet Emperor Hadrian probably had it destroyed after only two decades. |
Marcus Ulpius Traianus (53-117) galt schon unter seinen Zeitgenossen als ausgesprochener Glücksfall. Während seiner Regierungszeit erreichte das römische Imperium seine größte Ausdehnung. Innenpolitisch ließ er großartige Bauwerke errichten, galt als 'bürgernah' und zeigte manchmal sogar Ansätze eines sozialen Politikstils. Er war durch die Umsicht einiger Senatoren an die Macht gekommen, die den unbeliebten Kaiser Nerva dazu 'überredet' hatten, Trajan kurz vor seinem Tod zu adoptieren.
Büste des Kaisers Trajan. Vatikanische Museen / Rom. © Bernd Nebel |
Außenpolitisch nutzte Trajan seine Regierungszeit (98-117) vor allem für die Grenzsicherung in Germanien und Britannien sowie die Erweiterung des Imperiums im nordöstlichen Europa. Seinem Vorgänger Nerva war nur eine kurze Regierungszeit von etwas mehr als einem Jahr beschieden, aber die Auseinandersetzungen mit den Dakern hatten schon unter Domitian begonnen. Im Sommer 85 waren die Daker über die Donau nach Süden in die römische Provinz Moesien Im heutigen Serbien. Die Donau bildete zu dieser Zeit die nördliche Grenze des römischen Imperiums. vorgedrungen, hatten Städte und Militärlager überfallen und geplündert. Daraufhin marschierte Domitian mit starken Truppen von Rom aus an die nordöstliche Landesgrenze und warf die Daker unter großen Anstrengungen über die Donau zurück.
Trotz des schnellen Erfolges wurde ihm aber klar, dass die Daker starke, ernstzunehmende Gegner waren, die zukünftig seine ganze Aufmerksamkeit erfordern würden. Da er aber an mehreren Fronten militärisch gebunden war, entschloss er sich nach einer Reihe von Scharmützeln und gegenseitigen Überfällen vorerst zu einem nicht ganz vorteilhaften Stillhalteabkommen. Domitians Verhandlungspartner war der Dakerfürst Decebal (röm.: 'Decebalus'), der sich seine Neutralität gegenüber den Römern fortan mit einem römischen Titel, verbunden mit der Zahlung von regelmäßigen Subsidien belohnen ließ.
Nach dem Tode Domitians sowie der kurzen Regierungszeit Nervas, wurde Trajan zum Kaiser ausgerufen und änderte noch im gleichen Jahr die Ostpolitik Roms. Als neuer Princeps brauchte er zur Bestätigung und Hebung seines Ansehens in der Bevölkerung einen militärischen Erfolg. In dem von Domitian teuer erkauften Friedensvertrag mit den Dakern erkannte er einen Ansatzpunkt für eigenen Ruhm. Allerdings überstürzte er nichts, sondern ging das ganze Unternehmen sehr umsichtig und planvoll an. Zunächst sicherte er die Außengrenzen des Imperiums, von denen er anschließend 80.000 Legionäre abzog und an die untere Donau verlegte.
Mit Hilfe von zwei Schiffsbrücken drang Trajan im Jahr 101 über die Donau in das Reich der Daker vor und errang einen glanzvollen Sieg. Decebal ließ er jedoch am Leben, zwang ihn aber sich vor ihm zu erniedrigen und - nun drehte er den Spieß um - eine Kriegssteuer an die Römer zu zahlen. Bereits bei seinem ersten Vordringen über die Donau fasste Trajan aber den Entschluss, weiterzugehen und das gesamte Dakerreich zu einer Provinz Roms zu machen. Der erzwungene Friede hielt daher nur vier Jahre, bis Trajan erneut an der Donau aufmarschierte.
Hätte Trajan nur einen weiteren, zeitlich befristeten Krieg gegen die Daker führen wollen, hätte er natürlich wiederum mit Schiffsbrücken operieren können. Seine Überlegungen gingen aber weiter in die Zukunft: er sah Dakien nicht nur als römische Provinz, sondern auch als Ausgangspunkt für weitere Eroberungen im Norden. Er traf daher vermutlich direkt nach seinem ersten Dakerkrieg die Entscheidung, eine feste Brücke über die Donau zu schlagen. Auch wenn ihm die Brücke im zweiten Dakerkrieg durchaus hilfreich war, kann man hier also nicht von einer typischen "Kriegsbrücke" sprechen.
Decebal beobachtet aus einem Versteck den Verlauf des Kampfes gegen die Römer Detail der Trajanssäule in Rom |
Antike Quellen sind leider nur spärlich vorhanden. Dass die Brücke tatsächlich existiert hat, ergibt sich aber zweifelsfrei durch die Abbildungen auf zahlreichen römischen Münzen ab dem Jahr 105. Realistischer in der Darstellung ist aber die heute noch vorhandene Trajanssäule in Rom. Diese stellte Apollodorus von Damaskus um 112 zu Ehren des Kaisers auf dem Trajansforum auf. Aufgrund der chronologischen Systematik der dargestellten Szenen kann man sicher sein, dass es sich bei dem dargestellten Bauwerk um Trajans Donaubrücke handelt.
Die älteste und daher wichtigste historische Quelle für die Trajansbrücke ist der römische Geschichtsschreiber Cassius Dio (Buch 68), der seine höchste Bewunderung für dieses Bauwerk zum Ausdruck bringt. Obwohl man davon ausgehen kann, dass Dio zumindest die Pfeiler der Brücke noch mit eigenen Augen gesehen hat, verschweigt er uns nicht nur den genauen Standort, sondern nennt auch nicht den Namen des Baumeisters. Und noch eine weitere wichtige Frage blieb bei Dio unbeantwortet: aus welchem Material bestanden die Bögen? Dennoch ist der (unvollständig erhaltene) Bericht von Cassius Dio ohne Frage authentisch.
Eine weitere historische Quelle ist der spätrömische Geschichtsschreiber Prokopius von Caesarea In deutschen Veröffentlichungen meist "Prokop" , der um das Jahr 500 geboren wurde. Er nennt Apollodorus von Damaskus als Erbauer der Brücke und sagt außerdem, dass dieser einen schriftlichen Bericht über die Brücke verfasst hat. Aufgrund der genauen Angaben von Prokopius zur Herstellungsweise und den exakten Dimensionen der Brücke geht die Wissenschaft davon aus, dass ihm die Schrift des Apollodurus noch vorgelegen haben muss. Heute ist Apollodors Bericht von der Donaubrücke Man weiß auch, dass Trajan einen Bericht über die Dakerkriege verfasst hat, so wie es Cäsar schon bei den gallischen Kriege praktiziert hatte. Leider ist auch dieser Bericht nicht überliefert. leider nicht mehr vorhanden.
Dann gibt es noch Johannes Tzetzes, der Mitte des 12. Jahrhunderts in Konstantinopel lebte und die Trajansbrücke ebenfalls in einer Schrift erwähnt. Tzetzes beruft sich auf Theophilus Patrizius, dem die Schrift Apollodors vorgelegen haben soll. Insofern bestätigt Tzetzes Apollodorus als Baumeister der Brücke. Interessanter ist aber noch, dass er weitere, bis dahin nicht bekannte Details über die Art der Pfeilergründung im Flussbett der Donau beisteuerte.
Apollodor von Damaskus
Apollodor(us) von Damaskus war einer der bedeutendsten Baumeister der römischen Kaiserzeit. Er wurde um das Jahr 65 in Damaskus (Syrien) geboren und war zu Zeiten der Kaiser Trajan und Hadrian in höchsten Bauämtern tätig.
Über seine Kindheit und Jugend ist nichts bekannt, ebensowenig wie er den Weg in die römische Armee fand. Spätestens seit den Dakerkriegen schenkte ihm Trajan größtes Vertrauen und ließ fortan alle wichtigen Bauwerke Roms von ihm ausführen.
Zu seinen - verbürgten - Leistungen zählen neben der Donaubrücke auch die Trajanssäule, die Trajansmärkte und das Forum des Trajan. Vermutet, aber nicht sicher belegt, ist die Urheberschaft Apollodors beim Hafen Portus Romae, dem Pantheon und der Puente de Alconétar in Spanien.
Nach Cassius Dio (der sich hier auf einen unbekannten Informanten stützt) fiel er einige Zeit nach dem Tod Trajans bei dessen Nachfolger Hadrian in Ungnade, wurde zuerst verbannt und später unter einem Vorwand hingerichtet. Nach neuerer Forschung wird das Todesurteil durch Hadrian jedoch von den meisten Historikern bestritten.
Der Bericht Apollodors über die Donaubrücke ist verschollen aber es sind Schriften über Festungsbau und Belagerungstechnik überliefert. Apollodor soll um das Jahr 130 in Rom verstorben sein.
Die genaue Örtlichkeit, an der diese historisch wie technisch bedeutsame Brücke entstand, war im 18. und 19. Jahrhundert Anlass für einen energisch geführten Gelehrtenstreit, weil die antiken Quellen dazu keine eindeutigen Angaben machen. Heute kann dieser Streit aber als entschieden betrachtet werden.
Anfang des 18. Jhd. bereiste der italienische Graf Luigi Ferdinando Marsigli Serbien und den unteren Donauabschnitt. Dabei untersuchte er auch Reste einer Brücke bei der Stadt Turnu Severin Heute Drobeta Turnu Severin in Rumänien und äußerte als erster die Vermutung, dass es sich dabei wohl um die berühmte Brücke von Trajan handeln müsse. Eine erste Bestätigung dieser Theorie veröffentlichte Joseph Aschbach, nachdem im Januar 1858 der Wasserstand in der Donau ein historisches Tief erreicht hatte. Diese Gelegenheit nutzte eine österreichische Expedition unter der Leitung des Majors Imbrisevic, um gemeinsam mit einem Architekten sowie einem ortsansässigen Pfarrer die Brückenreste im Flussbett näher zu untersuchen. Da deren Berichte auffallende Übereinstimmungen mit den historischen Quellen zeigten, kam der größte Teil der Fachwelt zu dem Ergebnis, dass es sich bei den Ruinen zwischen Turnu Severin und Kladovo (Serbien) um Trajans Brücke handeln müsse.
Trajan scheint somit als Standort für die Brücke eine Stelle ausgewählt zu haben, an der er schon bei seinem ersten Dakerfeldzug im Jahr 101 eine der beiden Schiffsbrücken angelegt hatte. Als Decebal die Aktivitäten der Römer bemerkte, wurde ihm sofort klar, dass der Bau einer stehenden Brücke nichts Gutes für ihn und das Dakervolk bedeuten konnte. Er versuchte, mit wenig Erfolg, die benachbarten Stämme zu einem gemeinsamen Angriff auf die Römer zu überreden, bevor die Brücke vollendet war.
Trajan soll selbst ein durchaus begabter Architekt gewesen sein und einige seiner Bauwerke selbst skizziert haben. Dabei scheint es ihm der Brückenbau besonders angetan zu haben, denn während seiner Regierungszeit entstanden herausragende Exemplare für die an Brückenbauten nicht gerade arme römische Geschichte. Er wird als größter Brückenbauer der Antike Jurecka bezeichnet, wenngleich er bei Fragen der Gründung oder Statik wohl lieber auf seine erstklassigen Fachleute vertraute. An der Donau stand ihm mit Apollodorus von Damaskus ein Mann zur Seite, der als einer der fähigsten Baumeister des Altertums gilt. Dennoch hat Trajan, der sich längere Zeit im Kriegsgebiet aufhielt, sicherlich alle Schritte des Brückenbaus intensiv begleitet.
Bei normalem Wasserstand ist die Donau an dieser Stelle heute etwa 1.000 m breit und dies scheint auch vor beinahe 2.000 Jahren schon so gewesen zu sein. Zur reinen Breite der Wasserfläche kamen noch relativ lange Rampen hinzu, weil die Brücke aus Sicherheitsgründen sehr hoch werden sollte. Eine solche Brücke gab es damals nirgendwo auf der Welt und schon gar nicht über einen tiefen und wasserreichen Fluss wie die Donau.
Der römische Kastendamm. Eine doppelte Reihe von Holzstämmen wird vertikal in das Flussbett gerammt. Wenn der Ring geschlossen ist, wird wasserdichter Lehm in den Raum zwischen den beiden Pfahlreien gestampft. Danach kann der Innenraum ausgeschöpft werden und man erhält eine trockene Baugrube. © Stephen J. Ressler |
Der enorme Aufwand den dieser Brückenbau erforderte, beschäftigte monatelang mehrere Legionen, vermutlich in erster Linie Auxiliartruppen. Hilfstruppen, die meist aus besiegten Völkern ohne römisches Bürgerrecht bestanden. Da sie mit ihren eigenen Waffen und Ausrüstungsgegenständen kämpften, sind sie auf historischen Darstellungen leicht von römischen Legionären zu unterscheiden. Vor dem Hintergrund der damals zur Verfügung stehenden Techniken ist es trotz dieses gewaltigen Personaleinsatzes eine fast unglaubliche Leistung, dass dieses Bauwerk innerhalb eines guten Jahres vollendet wurde.
Cassius Dio schreibt über die Gründung: "Ist nicht die Kunst zu bewundern, wie das Werk in dem wirbelvollen Wasser und in dem lehmigen Boden aufgeführt wurde, da man den Fluss nirgends ableiten konnte?" Trotz dieser klaren Aussage Dios deuteten viele Historiker die Beschreibung des Prokopius von den Gründungsarbeiten so, als ob Apollodorus die ersten sechs oder sieben Pfeiler an Land errichtet und anschließend den Fluss so umgeleitet hätte, dass das Wasser zwischen den vollendeten Bögen hindurchfloss. Die Frage, ob der Fluss oder ein Teil davon bei den Bauarbeiten umgeleitet wurde, ist bis heute nicht mit letzter Sicherheit geklärt.
Wenn es aber so gewesen wäre, hätte Apollodor trotzdem nicht in einer völlig trockenen Baugrube arbeiten können, weil der Grundwasserspiegel in Ufernähe mit dem Wasserstand der Donau korrespondiert. Außerdem hätte er immer noch 2/3 der Brücke im offenen Wasser gründen müssen. Sicherlich hat Apollodor versucht, den Bauablauf so zu organisieren, dass die Gründungsarbeiten möglichst in der trockensten Jahreszeit stattfanden. Der Schlüssel für die Herstellung der Pfeiler im offenen Wasser war aber der römische Kastendamm, der spätestens seit der Veröffentlichung von Vitruvs Lehrwerk (etwa 25 v.Chr.) jedem römischen Militäringenieur vertraut war. Mit einem Kastendamm (auch Kofferdamm oder Fangedamm) stellt man mitten in einer Wasserfläche oder auch im Grundwasser eine trockene Baugrube her, in der man das Fundament und die ersten Schichten des Brückenpfeilers herstellen kann.
Kaiser Trajan bringt ein Opfer für den vollendeten Brückenbau. Die Brücke mit ihren hölzernen Bögen ist im Hintergrund zu sehen. Szene der Trajanssäule in Rom. Hier eine Kopie in Italica, Spanien. © Bernd Nebel |
Ein interessantes Detail das sowohl in den historischen Quellen erwähnt wird, als auch in den Berichten über erste Untersuchungen der Brückenreste in der Neuzeit, sind lange Eichenstämme, die man offenbar in der Mitte jedes Fundamentes ein Stück vertikal in das Flussbett gerammt hatte. Das Fundament und das Mauerwerk der Pfeiler hatte man dann um diesen Stamm herum errichtet. Wahrscheinlich hat Apollodorus diese Eichenstämme als eine Art Fluchtstab verwendet und sich bei dem weiteren Aufbau der Pfeiler stets an diesen Markierungen orientiert. Die Eichenstämme waren die Voraussetzung für einen absolut geraden Verlauf der Brücke. Sie sicherten in jedem Fundament einen Vermessungspunkt, an dem man auch Höhenmarkierungen anbringen konnte und an dem sich somit alle weiteren Arbeitsschritte jederzeit horizontal und vertikal validieren ließen.
Etwa im Frühjahr 103 begann Apollodorus mit der Herstellung der 20 Kastendämme im Flussbett. Nach Tzetzes betrugen die Abmessungen eines Kastendammes etwa 35,5 m in der Länge und 24 m in der Breite. Die Herstellung der Fundamente und Pfeiler in einem Kastendamm verlangten auch einen wasserfesten Beton, den ebenfalls nur die Römer hatten. Auf der von Schlamm und Sand befreiten Gründungssohle wurde nicht nur mit schweren, zugehauenen Steinen gearbeitet, sondern man bediente sich weiteren römischen Errungenschaften wie opus implectum und opus caementicium. Die Pfeiler bestanden aus einer mit Ziegelsteinen gemauerten Außenschale, Da jede römische Legion ihre Ziegelsteine mit einem eigenen Stempel versah, wissen wir, dass an der Pfeilerherstellung mindestens sieben verschiedene Kohorten beteiligt waren die mit einer Mischung aus zerschlagenen Steinen, Sand, Wasser und hydraulisch wirkender Vulkanasche Puzzolanerde aufgefüllt wurde (opus caementicium). Zum Schluss wurde der Pfeiler mit exakt behauenen Steinquadern verkleidet, die den Pfeilern ein wuchtiges und solides Aussehen gaben. Die Pfeiler hatten spitz zulaufende Wellenbrecher, die offenbar nicht nur oberstromseitig, sondern (unnötigerweise) auch an Unterstrom angeordnet waren.
Die 20 Flusspfeiler hatten Achsabstände von 170 römischen Fuß (pes) 1 Römischer Fuß = 29,6 cm Dieses Maß, das uns schon Cassius Dio angibt, konnte inzwischen mit modernen Methoden wie Sonar und Unterwasserarchäologie bestätigt werden. Da die Pfeiler 14,80 m (50 pes) breit waren, ergibt sich die lichte Weite zwischen den Pfeilern mit 35,52 m (120 pes). Für die damalige Zeit eine enorme Spannweite für ein einzelnes Brückenfeld, das man sich ja 19 Mal hintereinander vorstellen muss. An die großen Bögen schlossen sich auf beiden Ufern hinter den Portalen kleinere Steinbögen mit schlankeren Pfeilern an, die bis zum Beginn der Rampen reichten. Nach letztem Forschungsstand gab es auf der Südseite drei dieser kleinen Bögen und auf der Nordseite nur einen.
Römische Münze mit dem Portrait Kaiser Trajans auf der Vorderseite und der Donaubrücke auf der Rückseite. Die römischen Bürger wussten vielleicht nicht genau wie die Brücke aussah, ihnen war aber sehr wohl bewusst, dass es sich um ein außergewöhnliches Bauwerk handeln musste. Der Text verherrlicht Trajan als 'den Besten', ein Titel, den ihm der Senat schon zu Lebzeiten verliehen hatte.
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Eine weitere Frage, über die sich die Historiker früherer Jahrhunderte stritten, war, aus welchem Material die 19 großen Bögen bestanden: aus Stein oder aus Holz. Cassius Dio schweigt dazu, vielleicht weil die Bögen zu seiner Zeit nicht mehr vorhanden waren und er mit eigenen Augen nur noch die Pfeilerstümpfe gesehen hat. Die Darstellung auf der Trajanssäule weist eigentlich recht eindeutig auf hölzerne Bögen hin. Aber auch hier fanden sich einige Historiker, die dies anders sahen. Auch der schon erwähnte Aschbach ging davon aus, dass die Bögen schon aus Gründen der Stabilität aus Stein bestanden haben müssten.
Auch diese Frage konnte mit letzter Sicherheit erst durch die schon erwähnte österreichische Expedition im Januar 1858 beantwortet werden. Der Bau-Assistent F. Deuster von der Werft-Bauleitung der Donau-Dampfschifffahrts-Gesellschaft hielt in seinem Bericht fest: "In der vorderen Ansicht der Brückenköpfe sind Löcher mit einem Querschnitt von 5'' bis 6'' und einer Tiefe von 18'' bis 2' sichtbar, in denen Überreste von Holz aufgefunden wurden". Diese Aussparungen im Widerlager waren ganz offensichtlich der Übergangsbereich zum hölzernen Tragwerk. Ein Vergleich mit der im selben Jahr vollendeten Brücke in Alcántara (Spanien) zeigt, dass die Römer aber durchaus dazu in der Lage waren, 30 m weit gespannte Steinbögen zu bauen. Warum haben sie es dann aber an der Donau nicht getan?
Man darf nicht vergessen, dass hinter dem Bau der Brücke zwar eine längerfristige Strategie steckte, man sich aber immer noch in einem Kriegsgebiet, in unmittelbarer Nähe eines starken Gegners befand. Eine Brücke mit einem hölzernen Träger bot die Möglichkeit, sich notfalls über die Donau zurückzuziehen und die Bögen hinter sich abzubrennen. Außerdem dauert die Herstellung von Steinbögen viel länger, denn außer der exakten Bearbeitung der Steine ist auch ein Lehrgerüst erforderlich, das fast so aufwändig ist, wie die tatsächlich ausgeführten Holzbögen. Die solide Bauweise der Pfeiler deutet allerdings darauf hin, dass man die steinernen Bögen später vielleicht nachrüsten wollte, wenn man den Feind endgültig besiegt hatte und die Zeiten ruhiger geworden waren.
Nach der Niederlage ist Decebal von römischen Legionären umzingelt und setzt seinem Leben selbst ein Ende, indem er sich mit eigener Hand die Kehle durchschneidet. Trajanssäule Rom |
Obwohl schon Cassius Dio eine eindeutige Antwort darauf gab, war auch die Frage, wie hoch sich die eigentliche Fahrbahn über dem Wasserspiegel der Donau befunden hatte, lange umstritten. Dio sagt, die Pfeiler der Brücke seien 150 pes hoch gewesen, was 44,40 m entspricht. Das wäre eine außergewöhnliche Höhe für eine Brücke dieser Zeit. Manche Historiker halten Dio in diesem Punkt daher nicht für zuverlässig, denn die Angabe erscheint ihnen übertrieben. Wer aber einmal auf der exakt zur selben Zeit gebauten Puente de Alcantara Die Fahrbahn des Puente de Alcantara befindet sich 48 m über dem Wasserspiegel des Tejo. in der spanischen Extremadura gestanden hat und von dort in den Rio Tajo blickte, glaubt ohne weiteres, dass diese Höhe realistisch ist. Allerdings geben die steilen Ufer des Tajo in Spanien diese Höhe vor, während die Ufer an der Donau sehr flach sind. Warum hätten die Pfeiler an der Donau dann aber so hoch sein sollen?
Gerade weil der gesamte Oberbau der Brücke aus Holz bestand, also die Bögen und der Fahrbahnträger, war es wichtig, dass die Feinde nicht ohne Weiteres vom Fluss aus an die Unterseite der Brücke herankommen konnten, um so z.B. Feuer zu legen. Bei dieser Brückenhöhe hätte ein solcher Sabotageakt nicht ohne größere Vorbereitung und schon gar nicht unbemerkt von den Römern stattfinden können. Dennoch wurden immer wieder Zweifel an dieser enormen Brückenhöhe geäußert, weil auch die Rekonstruktion der Brückenköpfe, mit den Portalen und den Landpfeilern nicht zu dieser Höhe zu passen schien. Wenn die Brückenbahn in dieser Höhe am Ufer angekommen wäre, hätten die Zufahrtsrampen enorm lang sein müssen.
Der serbische Architekt Sima Gusic veröffentlichte 1996 eine neue Theorie, nach der die Höhe von 44,40 m nur in Brückenmitte erreicht wurde und die Brückenbahn von dort aus nach beiden Uferseiten hin abfiel. Dieses Dachprofil lässt sich natürlich weder durch historische Quellen belegen, noch scheint es der Abbildung auf der Trajanssäule zu entsprechen. Auf der Trajanssäule sind aber nur ein Portal sowie die ersten fünf Flusspfeiler abgebildet. Dass Dachprofil wäre nur sichtbar, wenn auch die Mitte der Brücke zu sehen wäre. Dennoch sollte man diesen Gedanken nicht leichtfertig verwerfen, denn er könnte die Widersprüche zwischen den verschiedenen Höhenangaben erklären. Im Übrigen zeigen uns alte Stiche von der Brücke in Alcantara, dass auch diese im Originalzustand ein Dachprofil hatte. Und auch die Brücke von Alconétar Sie ist irgendwann zwischen 98 und 138 n.Chr. entstanden in Spanien, die ebenfalls Apollodor zugeschrieben wird, hatte ein Dachprofil. Die Steigung bzw. das Gefälle der Trajansbrücke würde bei den angegebenen Höhen etwa 4,5% betragen und wäre somit durchaus realistisch.
Rekonstruktion des serbischen Architekten Sima Gusic mit Dachprofil-Träger. Der mittlere Bogen hat eine Höhe von mehr als 44 m, während die Fahrbahn an den beiden Ufern nur noch ca. 19 m über dem Wasserspiegel liegt. © Sima Gusic |
Den Abschluss der Brückenbahn bildete auf beiden Uferseiten ein hohes, steinernes Portal, das von einer Art Triumphbogen gekrönt wurde. Nach Münzfunden war es in der Antike mit Skulpturen und Siegessymbolen geschmückt. Im Jahr 1850 fanden Fischer dicht am serbischen Ufer einen Kopf aus Bronze in der Donau, der angeblich Trajans Vater darstellte und zu einer Figurengruppe gehört haben dürfte, die das südliche Portal zierte.
Zur Sicherung der Brückenköpfe waren auf beiden Uferseiten der Donau Kastelle errichtet worden, in deren unmittelbarer Nähe sich im Laufe der Zeit auch Zivilisten ansiedelten. Aus dem Kastell auf der Nordseite (die Römer nannten es Drobeta) entwickelte sich die Stadt Turnu Severin, in der heute knapp 100.000 Einwohner leben. Von dem Kastell sind noch die Grundmauern erhalten. Das Wappen der Stadt enthält eine symbolische Darstellung der Trajansbrücke und das örtliche Museum beschäftigt sich mit der römischen Vergangenheit Drobetas. Das Kastell auf der rechten Seite der Donau hieß Pontes. An dieser Stelle befindet sich heute die serbische Gemeinde Kladova (wohl abgeleitet von Claudia).
Die Trajansbrücke mit den beiden Kastellen auf einer Karte von Marsigli
Luigi Ferdinando Marsigli (1726) |
Im Sommer 105 war die Brücke soweit fertiggestellt, dass Trajan mit seinen Legionen über das neue Bauwerk ziehen konnte, um den zweiten Dakischen Krieg zu eröffnen. Noch im gleichen Jahr wurden die ersten römischen Münzen geschlagen, auf denen die Donaubrücke abgebildet war. Trajans Brücke soll während der Kriegshandlungen wertvolle Dienste für den Nachschub oder bei schnellen Truppenverlegungen geleistet haben. Im Jahr 106 war der Feind endgültig besiegt, die Hauptstadt Sarmizegetusa eingenommen und bald schon war Dakien eine römische Provinz. Decebal hatte man bis in den letzten Winkel seines Reiches verfolgt, wo er sich der Gefangennahme durch Suizid entzog. Decebals Kopf schickte man an den Senat in Rom, der ihn auf dem Forum öffentlich zur Schau stellen ließ
So wie Trajan es beabsichtigt hatte, wurde die Brücke zu einem wichtigen Drehkreuz bei der Besiedelung und Verwaltung der neuen Provinz, zumal sie die einzige Brücke über die Donau war, mit der Dakien und das Imperium verbunden waren. Durch die Abbildung auf der Trajanssäule, noch mehr aber durch die zahlreichen Münzen, war dieses Bauwerk den meisten Römern wohl bekannt. Zweifellos mehrte der Bau dieser Brücke Trajans Ruhm aber vielleicht wurde sie gerade deshalb schon nach relativ kurzer Zeit wieder zerstört.
Auf dem Rückweg von den Schlachtfeldern des weniger ruhmvollen Krieges gegen die Parther, starb Trajan im August 117 in Selinus, in der heutigen Türkei. Sein Nachfolger wurde Publius Aelius Hadrianus (Hadrian), der sein Neffe war. Mit ihm erfolgte eine Verschiebung der politischen Schwerpunkte, die nun weniger auf die Eroberung neuer Gebiete ausgerichtet war, als auf die Konsolidierung im Inneren und die Verbesserung der Lebensverhältnisse der Bürger. Mit Hadrian endet die Expansion des römischen Reiches, es beginnt die Stagnation und schließlich der Zerfall.
Nach Meinung einiger Historiker litt Hadrian sehr unter der Beliebtheit seines Vorgängers, besonders, weil diese ihm schon am Anfang seiner Herrschaft Hadrian hatte zu Beginn seiner Regierungszeit vier Senatoren hinrichten lassen, die alle wichtige Militärkommandanten Trajans waren. Das machte ihn beim Volk sehr unbeliebt. verweigert wurde. In Bezug auf die Territorialgewinne Trajans zeigte er sich auffallend desinteressiert und bemühte sich kaum um die Integration der neuen Provinzen. Gerade die in der letzten Lebensphase Trajans eroberten Gebiete, zu denen auch Dakien gehörte, scheint er vernachlässigt zu haben.
Oben ein Bogen der Trajansbrücke mit zehn Segmenten nach Duperrex. Unten vier Segmente, so wie auf der Trajanssäule dargestellt. Die aktuelle Forschung geht davon aus, dass die Variante mit vier Segmenten wahrscheinlicher ist. Allerdings liefen die drei übereinander liegenden Bögen vermutlich bis auf die Pfeiler durch, so wie bei dem Nachbau in Drobeta Turnu Severin (oben). Außerdem waren die Balken vermutlich nicht gekrümmt.
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Nach Cassius Dio sah er die vielgerühmte und in der ganzen antiken Welt bekannte Donaubrücke vor allem als mögliches Einfallstor für barbarische Völker aus dem Norden. Mit dieser Begründung ließ er den hölzernen Überbau, also den Träger und die Bögen, abbrennen, sodass nur noch die massiven Pfeiler aus dem Flussbett ragten. Nach Cassius Dio geschah dies nicht einmal zwei Jahrzehnte nach dem Bau der Brücke. Bei Prokop heißt es allerdings: "Die Brücke wurde im Laufe der Zeit durch die Überschwemmungen der Ister Ister ist eine antike Bezeichnung für den Unterlauf der Donau vollständig zerstört". Manche Historiker sehen hierin einen Widerspruch, aber vielleicht trifft beides zu und Prokop meint mit vollständiger Zerstörung die Schleifung der Pfeiler durch Hochwasser und Eisgang.
Die beiden Kastelle zur Sicherung der Brückenköpfe blieben aber vorerst bestehen. Die Provinz Dakien mit vielen dort angesiedelten Römern war danach lediglich noch durch Schiffsbrücken mit Rom verbunden. In der kurzen Regierungszeit von Kaiser Aurelian (270-275) wurde Dakien endgültig aufgegeben und die Grenze des Imperiums wieder an die Donau zurückverlegt. Nun baute man auch die Schiffsbrücken ab und löste das Militärlager am nördlichen Ufer auf. Für die Reste der Trajansbrücke dürfte das bedeutet haben, dass nun auch die Pfeiler im Flussbett ihren Wert im Hinblick auf eine immer noch mögliche Instandsetzung der Brückenbahn verloren hatten.
Vielleicht haben die Römer danach selbst begonnen, die verbliebenen Pfeiler nur noch als Steinbruch für neue Bauwerke zu betrachten. Zumindest wurden die an den Ufern lebenden Zivilisten wohl nicht mehr daran gehindert, sich dort mit Baumaterial zu versorgen. Der österreichische Major Imbrisevic stellte nach der Untersuchung der Pfeilerreste 1858 fest: "Sehr bedauernswerth ist es, dass die Bewohner von Turn Severin sich die grössten der solid zugehauenen Steinblöcke, angeblich zur Ausmauerung eines Brunnens, zueignen und auf diese Weise verwüsten, was Zeit und Elemente an diesem Riesenwerke römischer Baukunst noch übrig liessen."
Jahrhundertelang interessierte sich nun kaum noch jemand für das einst so großartige Bauwerk. Gelegentlich beschäftigten sich Geschichtsschreiber wie Prokopius (um 550) oder Tzetzes (um 1150) mit der Brücke, wobei diesen offensichtlich noch antike Quellen vorlagen, die heute nicht mehr vorhanden sind. Ab dem 16. Jahrhundert rückte vor allem die Frage nach dem genauen Standort in das Blickfeld. Nachdem Major Imbrisevic am 15. Januar 1858 die Pfeilerreste und Fundamente bei sehr niedrigem Wasserstand untersucht und Joseph Aschbach die Ergebnisse veröffentlicht hatte, stieg das Interesse unter Fachleuten deutlich an.
Die Konstruktion der Holzbögen, so wie sie wahrscheinlich ausgesehen haben. Drei parallel verlaufende Balkenreihen, die aus vier geraden Einzelbalken bestehen, bilden einen der 19 Bögen. Dargestellt sind die Längen der einzelnen Balken. © Mehrotra / Glisic (siehe Quellen) |
Der französische Ingenieur Edgar Duperrex untersuchte 1907 die Überreste der verbliebenen Pfeiler. Als Ergebnis seiner Forschungen veröffentlichte er den ersten Rekonstruktionsversuch, der sich deutlich von der Darstellung auf der Trajanssäule unterschied (siehe Abbildung ganz oben). Anstatt den Bogen in vier Segmente zu zerlegen, teilte er ihn in zehn Abschnitte auf. Außerdem ließ er die drei übereinanderliegenden Holzbögen bis auf die Pfeilerköpfe durchlaufen. Auf der Trajanssäule ist es so dargestellt, als ob die Bögen gegen die Streben laufen würden, die über dem Pfeiler ein Dreieck bilden.
Der Rekonstruktion von Duperrex schlossen sich viele Ingenieure und Historiker an. Da sie etwa 100 Jahre lang als die wahrscheinlichste Tragwerkskonstruktion galt, wurden eine ganze Reihe von Zeichnungen und Modellen nach diesem System angefertigt. Ein solches Modell existiert z.B. in einem Museum in Drobeta Turnu Severin und auf einer Verkehrsinsel der Stadt befindet sich ein verkleinerter Nachbau nach diesem Prinzip. Auch eine verbreitete Computer-Animation (siehe Link ganz unten) bauen auf der Arbeit von Duperrex auf.
Wissenschaftler der Princeton University führten 2013 eine vergleichende Betrachtung der bis dato vorgestellten Rekonstruktionsversuche durch, bei der sie die verschiedenen Varianten einer Strukturanalyse unterzogen. Betrachtet wurde die statische Tragfähigkeit der Systeme aber auch wie effektiv sich diese mit den technischen Möglichkeiten der Legionäre im Jahr 104 herstellen ließen. Bis auf das Detail mit den durchlaufenden Bögen kamen sie zu dem Ergebnis, dass die Variante mit vier Bogenabschnitten und geraden Hölzern die wahrscheinlichste Konstruktionsform ist. Gekrümmte Balken schieden nach den Wissenschaftlern schon aufgrund der schwierigen Herstellung aus, aber auch weil solche Hölzer empfindlicher in Bezug auf den Lastfall "Knicken" sind. Die Hölzer für die Bögen müssen bei vier Segmenten natürlich deutlich länger sein als bei zehn Abschnitten. Die Längen von 10,67 m bis maximal 16,15 m Der Querschnitt dieser Hölzer müsste aus statischen Gründen ca. 0,45 x 0,45 m betragen haben. Es ist bekannt, dass die Römer Balken mit dieser Länge und Stärke herstellen konnten. sind aber immer noch realistisch herstellbar. Der vierteilige Bogen hätte auch den Vorteil gehabt, dass er deutlich weniger Knotenpunkte benötigt hätte und damit viel effektiver herstellbar gewesen wäre.
Die Reste eines Flusspfeilers auf rumänischer Seite. Inzwischen hat man eine Einfassung aus Betonwänden um die Ruine gezogen, um sie vor den Überflutungen der Donau zu schützen. © TravelBiz Blog |
Bei der Diskussion um das tatsächliche Aussehen der Brücke darf man nicht außer Acht lassen, dass die Darstellungen auf der Trajanssäule teilweise sehr detailliert sind. Gerade die Donaubrücke war dem Urheber der Säule ja besonders gut vertraut, weil es sie selbst gebaut hatte. Apollodor von Damaskus hat diese Gelegenheit bestimmt nicht versäumt, sein eigenes Bauwerk so exakt wie möglich und in seiner ganzen Pracht darzustellen.
Im Jahr 1909 ordnete das rumänische Ministerium für Wasserwirtschaft die Beseitigung von zwei Pfeilerstümpfen dicht am linksseitigen Ufer an, weil sie die Schifffahrt behinderten. Offenbar wurden die beiden Pfeiler dabei ohne weitere archäologische Untersuchungen zerstört. Immerhin entdeckten die dabei eingesetzten Taucher aber die von Prokopius erwähnten Kastendämme auf dem Grunde der Donau.
Ab 1979 fanden erstmals systematische Grabungen am Ufer und Ortungen der im Wasser vorhandenen Bausubstanz mithilfe eines Sonars statt. In den Jahren 2003 bis 2006 wurden unterwasserarchäologische Untersuchungen durchgeführt. Dabei wurde festgestellt, dass die restliche Bausubstanz rasch schwindet. Es konnten nur noch 10 der ursprünglich 20 Pfeiler nachgewiesen werden, die sich zudem bereits in einem sehr schlechten Zustand befanden.
Die Donaubrücke des Apollodor von Damaskus war vor dem Hintergrund der damals zur Verfügung stehenden Techniken ein absolutes Meisterwerk. Sie war mit Abstand die längste Brücke der Welt und die erste Brücke mit einer Gesamtlänge von mehr als einem Kilometer, die jemals gebaut wurde. Auch die Spannweite ihrer Bögen dürfte bis dahin nirgends auf der Welt erreicht worden sein. Die Einzelspannweite wurde wahrscheinlich genau 500 Jahre später von der Anji-Brücke in China (Jahr 605; 37 m) übertroffen. Die Gesamtlänge dürfte - fast 1000 Jahre (!) nach der Donaubrücke - ebenfalls von einer chinesischen Brücke übertroffen worden sein, nämlich von der Luoyang-Brücke in Quanzhou (Jahr 1059; 1200 m).
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